Auf Wachstumskurs
Das Saaldorf-Surheimer Unternehmen REGA systems baut sein Geschäft mit Sondermaschinen deutlich aus
Saaldorf-Surheim - Für Erich Rembart, Geschäftsführer bei REGA systems, ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Mit seiner Firma, mit der er seit vergangenem Jahr ins Gewerbegebiet Helfau nach Saaldorf-Surheim übergesiedelt ist, hat er sich im Bereich des Sondermaschinenbaus einen Namen gemacht. "Unser Ziel ist es zu wachsen", sagt Rembart, ganz auf die Sache fokussiert. Mit seinen nach Maß gefertigten Maschinen realisieren die Saaldorf-Surheimer kundenspezifische Anforderungen, deren Bandbreite sich von der Entwicklung über die Konstruktion bis hin zur Fertigung kompletter Maschinen und Anlagen erstreckt.
Die Vitrinen neben der Eingangstür des Besprechungsraums sind bis oben hin voll mit Teilen, die auf von REGA systems konstruierten Maschinen entstanden sind. Rembart ist erfahren in dem was er tut. Er ist ein alter Hase in der Branche. Mit dem Unternehmen selbstständig gemacht hat er sich aber erst im Jahr 2014. Fünf Jahre sind keine lange Zeit, um sich in einer hart umkämpften Branche einen Namen zu machen. In der Automobilzuliefererbranche haben die Saaldorf-Surheimer Fuß gefasst und mit den eigens gefertigten Sondermaschinen ein Standbein aufgebaut, das mittlerweile sechs Mitarbeiter beschäftigt. Tendenz: steigend. Erich Rembart zeigt sich über den neuen Standort im Gewerbegebiet "Helfau" zufrieden. "Zuvor waren wir in Freilassing beheimatet. Dort wurden uns die Räumlichkeiten zu klein." Mit Unterstützung des Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice und der Expertise von Flächen- und Immobilienlotsin Barbara Platschka fand Rembart das passende Gebäude. Wenn es nach ihm geht, ist die derzeitige Standortwahl nur eine Zwischenlösung: "Ziel ist ein Neubau mit optimaler Infrastruktur samt eigenem Hallenkran."
In der Werkshalle nebenan entstehen die Umbug-, Kaschier- und Nietanlagen, die meisten für die Automobilbranche. Anhand von Produktbeispielen erklärt Erich Rembart, was in der Firma passiert. Besonders stolz ist er auf die Umbuganlagen. Als Umbugen wird das Umlegen eines Dekormaterials um eine Trägerteilkante um 90 beziehungsweise 180 Grad bezeichnet. Das umgelegte Material wird im Folgenden durch ein sogenanntes Fügeverfahren auf der Trägerteilrückseite befestigt. Das erfolgt entweder durch Kleben oder per Heißluft. "Der Klebstoff am Dekor wird mittels IR-Wärme aktiviert", sagt Rembart. Auf diese Weise entstehen etwa Seitenteile für Türen für den Lkw-Hersteller MAN. "Solche Maschinen erfordern oft Tüftlerarbeit", sagt der Geschäftsführer. Denn der Kunde erwartet, dass Teile, die auf REGA-systems-Maschinen entstehen, "schöne Oberflächen" haben. Auch Kaschieranlagen gehören zum Portfolio der Firma: Unter Kaschieren versteht man das Verbinden mehrerer Lagen von Materialien, das mit Hilfe geeigneter Kaschiermittel erfolgt. Erst kürzlich haben die Saaldorf-Surheimer eine Doppelanlage für einen namhaften Automobilzulieferer konstruiert. "Das war eine unserer größten Anlagen, die wir bislang gebaut haben", sagt Erich Rembart.
Damit die großen Kunden des Automobilsektors zufrieden sind, legt man im Unternehmen besonderen Wert auf Genauigkeit und Detailversessenheit, um weiterhin erfolgreich zu sein. "In Zukunft wollen wir unser Geschäft mit kompakteren, kleineren Anlagen ausbauen", erklärt der gebürtige Österreicher. Günstige "Low-cost-Maschinen" seien ein wichtiges Zugpferd auf dem Weg, weiter zu wachsen.
In mehreren Videos demonstriert Rembart die Funktionsweise sogenannter Sortieranlagen, die für Furnierdecken zur Möbelherstellung zum Einsatz kommen. Per Ansaugverfahren werden die Platten vollautomatisch von A nach B bewegt. "Wir haben lange dran gearbeitet, damit das Ansaugen reibungslos funktioniert", gesteht der Geschäftsführer. Ob Folienbeschnitt, Stanzeinheit oder Nietanlage: Auf den Maschinen werden nicht nur Armaturen für BMW produziert, sondern auch Einzelteile für Mittelkonsolen des Sportwagenbauers Porsche. Bei vielen Teilen möchte sich Rembart nicht in die Karten schauen lassen. Die Kunden legen großen Wert auf Diskretion.
Rund 30 Firmen aus dem Landkreis Berchtesgadener Land und darüber hinaus beliefern die Firma mit Einzelteilen, die für den Bau der Sondermaschinen verwendet werden. Ein Thema das auch die Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH sehr forciert, die Vertiefung der Wertschöpfung vor Ort. Um mehr Unabhängigkeit zu schaffen, hat Rembart erst vor wenigen Tagen kräftig investiert: in eine CNC-Maschine. Als kleines Unternehmen, als das sich der Chef versteht, seien sinnvolle Investitionen besonders wichtig.
Um weiterhin auf hohem Niveau individuelle Kundenwünsche umzusetzen und Liefertermine einzuhalten, legt Erich Rembart das Augenmerk ganz auf die Expansion des Unternehmens. "Wir sind immer auf der Suche nach gut qualifizierten Mitarbeitern in der Konstruktion." In mittelfristiger Zukunft sollen auf REGA-systems-Maschinen dann auch Pkw-Dachhimmel hergestellt werden. "Bislang ist das noch nicht möglich."
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