Globus setzt auf bewussten Einkauf
Alexandra Dobler, Teamleiterin für Lager, Logistik und Marketing bei Globus Freilassing zu ihrer Teilnahme im Unternehmensnetzwerk „Verantwortungsvoll Wirtschaften“, Nachhaltigkeitstrends und der Kampfpreisdebatte im Einzelhandel nach der Mehrwertsteuersenkung.
Frau Dobler, als zuständige Projektleiterin bei Globus Freilassing für das Unternehmensnetzwerk „Verantwortungsvoll Wirtschaften“ haben Sie gerade Ihre Eigenerklärung fertiggestellt. Wieso nimmt Globus am Netzwerk teil?
Globus legte in seiner fast 200-jährigen Firmengeschichte schon immer Wert auf regionale Netzwerke und verantwortungsvolles Wirtschaften. Ich bin gespannt, welche Aktivitäten und Zusammenarbeiten sich im Unternehmensnetzwerk ergeben – zum Beispiel mit Hotels.
Welche Ziele hat sich Globus Freilassing vorgenommen?
Wir wollen vor allem Ressourcen sparen, Müll vermeiden. LED-Beleuchtung im ganzen Markt umsetzen. In unserer Eigenerklärung stehen auch kleine Maßnahmen wie beidseitig bedruckte Lieferscheine. Das spart uns eine Palette Papier im Jahr. Was mir am Kriterienkatalog „Verantwortungsvoll Wirtschaften“ gefällt ist, dass jeder sein eigenes Tempo anschlägt und sich trotzdem kontinuierlich verbessert. Dass es keine unerfüllbaren Vorschriften gibt wie: Jetzt werde Biomarkt.
Dennoch hat Globus etliche Bioprodukte im Sortiment.
Unsere Philosophie heißt: gute Qualität zum fairen Preis. Dazu zählen seit Jahren sowohl Bio- als auch regionale Produkte, die unsere Zielgruppe oft zusammen mit konventionellen Produkten kauft. Wir hatten sehr früh Demeter-Produkte im Sortiment. Aber: Wir sind ein SB-Warenhaus mit einer bestimmten Größe und müssen ein breites Angebot vorhalten. Es ist uns leider nicht möglich, Obst und Gemüse bei unseren Mengen allein regional zu beziehen.
Müssen es aber Dutzende Marmeladen sein?
Ein klares Ja. Als SB-Warenhaus leben wir von der Vielfalt unseres Sortiments, diese Auswahl wollen wir unseren Kunden nicht vorenthalten. Wir sehen unsere Kunden als bewusst denkende Menschen an, die es in der Hand haben, sich eigenständig für ein Produkt zu entscheiden. Wenn der Kunde das Mineralwasser von weit her oder Himbeeren im Winter haben will dann bekommt er das auch bei uns. Aber wie ich schon sagte: Wir bleiben kontinuierlich dran noch verantwortungsbewusster zu wirtschaften. Als SB-Warenhaus tragen wir hier Verantwortung für unsere Waren und ebenfalls für unsere Kunden. Wir haben zum Beispiel in Plastik verpackte Tomaten auf umweltfreundliche Kartonverpackung umgestellt. Prompt wurde die bis dato sehr beliebte Sorte nicht mehr gekauft, weil der Verbraucher die Tomaten durch die geschlossene Verpackung nicht mehr sehen konnte. Wir ließen uns orientiert an der Meinung unserer Kunden etwas einfallen und bieten diese Tomaten jetzt im Pappkörbchen mit recycelbarer Kunststoffhülle an.
Stellen Sie beim Verbraucher bewussteres Einkaufen fest?
Das hat viel mit Trends und inzwischen mit den Sozialen Medien zu tun. Wenn beispielsweise eine kalorienarme Pizza bei Facebook in ist, dann kann man die gar nicht schnell genug im Angebot haben. Aber ja, unsere Kunden kaufen immer bewusster ein. Es ging los mit Bio, dann kam das Thema vegan, dann laktosefreie Produkte, und jetzt mit Corona ist der Verbraucher mehr für regionale Produkte sensibilisiert. Von jedem Trend bleibt etwas. Auch stark medial publizierte Themen sind oftmals durch eine Veränderung des Kaufverhaltens sichtbar. Werden beispielsweise Skandale rund um das Thema externe Produktion aufgedeckt, so wollen auch unsere Kunden wissen, inwieweit derartige Vorfälle die Produkte von Globus betreffen oder sich idealerweise selbst überzeugen, dass es bei Globus anders ist. Wir zerlegen zum Beispiel das Fleisch in unserer Metzgerei selbst. Deshalb setzen wir auf Formate wie den „Gläsernen Globus“, wo unsere Kunden in diesem Fall den Metzgern bei der Arbeit zuschauen können.
Ein Thema, das in den vergangenen Wochen durch die Presse ging, war „Rabattschlachten durch die Mehrwertsteuersenkung“. Erleben Sie diese auch?
Zunächst einmal: Wir geben die Mehrwertsteuersenkung vollständig an unsere Kunden weiter, wie auch die anderen SB-Warenhäuser. Kampfpreise wegen der Mehrwertsteuersenkung stelle ich nicht fest, wobei generell im Einzelhandel durch die Discounter ein hoher Preisdruck herrscht.
Das Interview führte Doris Goossens.


