Gründer brauchen sich gegenseitig
Erfahrungsaustausch bringt mehr als Entwicklung im stillen Kämmerlein
Berchtesgadener Land - Bunt gemischt war der Kreis der Jungunternehmer beim 1. Gründer-Erfahrungsaustausch der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH in diesem Jahr. Sie kamen aus den Bereichen Tourismus, Sport, Gesundheit und Technologie. Neben wertvollen Fachinformationen riet ihnen der erfolgreiche Jungunternehmer Christoph Tischner, ihr Wissen nicht zu verstecken, sondern es zu teilen und von den Erfahrungen anderer zu profitieren - auch in Krisen.
Bereits mit 16 Jahren war Referent Christoph Tischner erstmals unternehmerisch tätig. Heute ist der 28-Jährige Mitgesellschafter des erfolgreichen Gesundheitstechnologie-Start Up „8sense“ in Rosenheim. Hauptprodukt der Firma ist ein Clip, der an der Kleidung befestigt wird. Die dort versteckten Sensoren analysieren zum Beispiel die Sitzhaltung im Büro. Wer zu lange in einer Haltung verharrt, wird aufgefordert sich zu bewegen. Die Daten werden erfasst und in einer App visualisiert. Sie bilden die Grundlage für individuelle Trainingsziele. Diese werden vom Benutzer individuell festgelegt, reichen von einer Stunde aufrecht sitzen bis zum regelmäßigen Sportprogramm.
Seinen Geschäftspartner lernte Tischner ebenfalls bei einem Gründertreffen kennen. Den regelmäßigen Erfahrungsaustausch, organisiert von der BGLW im Rahmen des Regionalmanagements, legte er seinen Gründerkollegen daher ans Herz. Sein Rat an die Jungunternehmer. „Gerade am Anfang ist es sehr wichtig, dass ihr euch nicht zu sehr auf eure Produktentwicklung fokussiert. Geht stattdessen raus, tauscht Informationen aus und profitiert von der Rückmeldung anderer. So entwickelt ihr euer Geschäftsmodell weiter.“ Wie fast jeder Selbstständige kennt Tischner auch harte Zeiten, war sogar einmal kurz vor der Insolvenz. Gerade in schweren Zeiten sei der Austausch mit anderen wichtig, ist seine Erfahrung. „Ihr braucht Menschen, die euch in Krisen stützen“, betonte er.
Wertvolle Tipps bekamen die Gründer von den BGLW-Lotsen. Digitalisierungsmöglichkeiten, Vermarktung des Unternehmens in den Sozialen Medien und Kontakte zu Netzwerkpartnern im Landkreis waren nur einige der Gesprächsthemen in der Kaffeepause. Einen kompakten Überblick über nationale und internationale finanzielle Starthilfen lieferte BGLW-Förderlotse Lars Holstein: „Die passende Finanzierung und Förderung ist die Grundlage eines erfolgreichen Unternehmens. Scheut euch nicht Kontakt aufzunehmen, dafür sind ich und unsere Partner wie die Sparkasse Berchtesgadener Land da.“
Künftig Gründerwandern?
Für die zukünftigen Erfahrungsaustauschrunden wünschten sich die Gründer Hilfestellung zu Vertragsrecht, Mitarbeitergewinnung und Verkaufsgesprächen. Ideen wie die Entwicklung einer gemeinsamen digitalen Ideenplattform sowie Gründerwandern in den Alpen oder Veranstaltungen auf der Alm wurden von der BGLW in die Planung aufgenommen.