Regionale Baustoffe und Vier-Tage-Woche im Hotel
Großes Interesse am Netzwerk „Verantwortungsvoll Wirtschaften“ – Ideen generiert
Berchtesgadener Land – Ein Gastronomienetzwerk zur Modernisierung der Berufsbilder. Möglichst regionale Lieferanten. Die Vier-Tage-Woche im Hotel. Vieles können die Unternehmer des Berchtesgadener Landes und ihre Lieferanten im Netzwerk „Verantwortungsvoll Wirtschaften“ gemeinsam erreichen. Ihr Interesse, noch nachhaltiger zu wirtschaften ist groß. Das wurde auf der gut besuchten ersten Netzwerkveranstaltung der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH (BGLW) deutlich.
Kunden, Fachkräfte, die Gesellschaft fordern nachhaltiges Wirtschaften. Morgen können sich politische Rahmenbedingungen ändern. Ein Beispiel ist die Forderung von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Europa bis 2030 klimaneutral zu machen. „Zukunftsfähigkeit von Unternehmen bedeutet Nachhaltigkeit. Verantwortungsvolles Wirtschaften ist außerdem die Basis unseres Wirtschaftsleitbilds und unserer Markenwerte“, machte BGLW-Geschäftsführer Dr. Thomas Birner zu Beginn der Veranstaltung deutlich. Beides sei sein Antrieb für das Projekt „Die Biosphärenregion Berchtesgadener Land als alpine Qualitäts- und Nachhaltigkeitsregion“ gewesen. Das Institut für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten-Herdecke hatte gemeinsam mit heimischen Pilot-Unternehmern „Verantwortungsvoll Wirtschaften“ auf den Weg gebracht, eine laut Rat der Bundesregierung für Nachhaltige Entwicklung deutschlandweit einmalige Aktivität. Ihre Basis ist ein branchenübergreifendes Unternehmensnetzwerk (wir berichteten). Die Teilnehmer setzen sich individuelle Ziele in den Säulen Mensch, Natur & Umwelt und Region & Gesellschaft, definieren Maßnahmen und setzen diese innerhalb von drei Jahren um.
Unternehmer stellen Ziele vor
Sina Fingerhut vom Hotel Kapuzinerhof und Hans Angerer vom gleichnamigen Bischofswiesener Bauunternehmen haben ihr Zielformular bereits ausgefüllt. Fingerhut will zum Beispiel ihre Arbeitsprozesse auf den Prüfstand stellen und dringend benötigten Fachkräften eine 4-Tage-Woche anbieten. Angerer wird in drei Jahren seine Baustoffe überwiegend aus einem Umkreis von 60 Kilometern beziehen. Schaffen will er das durch verstärkte Kooperationen.
Zu möglichen Kooperationen und zum Erfahrungsaustausch wurden in der Veranstaltung zahlreiche Ideen gesammelt. In den kommenden Monaten wollen sich die Netzwerkteilnehmer zum Beispiel zu regionalen Werbemitteln, zur Klimabilanz oder zu naturnahen Betriebsflächen austauschen. Auch branchenspezifische Runden wird es geben. Hotelbesitzerin Fingerhut regte zum Beispiel eine für Gastronomen an. Gemeinsam mit der Berufsschule Berchtesgadener Land soll erreicht werden, dass Köche in ihrer Ausbildung für regionales Essen und fleischlose Kost sensibilisiert werden.
Nachhaltigkeitslotse unterstützt Unternehmer
„Jede Unternehmensaktivität, alle Erfahrungen zu Nachhaltigkeit stärken das Netzwerk“, betonte BGLW-Geschäftsführer Dr. Birner. Dieses müsse jetzt schnell Fahrt aufnehmen, um die gewünschte starke Stimme zu bekommen. Er machte den Unternehmern Mut zur Teilnahme. „Der Nachhaltigkeits-Lotse der BGLW unterstützt Sie bei Ihrer Zielsetzung und im Marketing. Die BGLW organisiert Expertenveranstaltungen und den Erfahrungsaustausch.“ Vorläufig wird Birner die Funktion „Nachhaltigkeitslotse“ selbst wahrnehmen, extern unterstützt von Dr. Ulrike Eberle, corsus sustainability GmbH. Die nächsten Netzwerk-Termine stehen bereits. Am 19. und 20. März wird Expertin Dr. Eberle Teilnehmer individuell zu ihren formulierten Zielen beraten.
Weitere Informationen und Anmeldung: www.berchtesgadener-land.de/verantwortungsvoll-wirtschaften.

Sina Fingerhut (rechts) und Hans Angerer (links) tauschten sich mit Dr. Thomas Birner (2. von links) und Dr. Ulrike Eberle zu ihren Zielen aus. Foto: BGLW

Rund 50 Unternehmerinnen und Unternehmer kamen zur ersten Netzwerkveranstaltung und erarbeiteten in Gruppen ihre Nachhaltigkeitsziele.
Foto: BGLW
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