Hygiene-Schutzwände aus heimischer Fertigung
Firma CutCut reagierte als regionaler Unternehmer aus dem Berchtesgadener Land rasch auf den Bedarf am Markt
Schutzverkleidungen und Einhausungen für Maschinen sind Teil ihres Tagesgeschäfts, doch steht aktuell nicht die Maschine, sondern der Mensch und sein Schutzbedürfnis im Focus. Die Firma CutCut des Surheimer Unternehmers Florian Baumann reagierte rasch auf die Corona-Krise und auf Lieferengpässe des überregionalen Marktes. Sein Unternehmen versorgt die heimische Wirtschaft schon seit März mit selbst produzierten Hygiene-Schutzwänden.
Die erste Anfrage nach einer „Schutzwand” kam bereits Mitte März von einem österreichischen Betrieb aus dem Bezirk Deutschlandsberg. „Nach Recherche und internen Überlegungen mit Produktion und Produktentwicklung haben wir versucht ein einfaches und effektives System zu fertigen”, so Firmenchef Florian Baumann. So sei die erste Schutzwand mit Abmessungen von 1000 mal 1000 Millimeter entstanden, es handelte sich um ein Stecksystem aus drei Teilen. Die Schutzwand soll vor Tröpfchen schützen, die beim Sprechen, Niesen oder Husten durch die Luft fliegen und von einem Infizierten das Coronavirus „SARS CoV-2” übertragen könnten. Die Schutzabdeckung lasse sich rasch auf und abbauen und sei mit und ohne Durchreiche erhältlich. Die aus Polycarbonat geschnittenen Schutzabdeckungen seien bruchsicher, leicht zu reinigen und könnten im Vergleich zu Plexiglas oder Acryl nach Bedarf gebogen werden.
Auf die Frage, warum er diese durchaus mutige unternehmerische Entscheidung traf und sich kurzfristig auf die Produktion eines neuen Produkts einließ, erklärt Inhaber Florian Baumann: „Wir bemerkten an unseren Mitarbeitern und Kunden, dass das Bedürfnis sich zu schützen immer größer wurde und auch notwendig ist.” Gerade in Geschäften und Firmen, in denen sich Menschen mit lebensnotwendigen Waren versorgen, sei die Schutzwand als Thekenaufsatz eine schnelle und effektive Lösung.
Die Firma CutCut fertige momentan mit Hochdruck diese Produktserie, viele seiner Kunden hätten von Lieferengpässe und langen Lieferzeiten bei Online-Einkäufen berichtet. „Als regionaler Hersteller ist für uns die Lieferung viel leichter zu bewerkstelligen und die Transportwege sind kürzer.” Für die Kunden bestehe auch die Möglichkeit, die Schutzwände direkt in Saaldorf-Surheim abzuholen. Das verkürze die Lieferzeit beträchtlich. Bei Großaufträgen kam die eigene Logistik ebenfalls zum Einsatz, um die Ware so schnell wie möglich vor Ort zu bringen. „Aufgrund der großen Nachfrage produzieren wir am laufenden Band”, so Baumann. Bei Bedarf könnte er noch weitere Kapazitäten schaffen. Die Kunden kommen aus Deutschland und Österreich zur Firma CutCut, die mehrere Niederlassungen in Österreich betreibt. Zahnärzte, Krankenhäuser, Allgemeine Ärzte, Banken, Lebensmittelgeschäfte, Tankstelle, Kantinen, Büros – die Resonanz ist laut Baumann gut und anhaltend.
Auf das reguläre, bisherige Geschäft von CutCut als Lohnfertiger wirkte sich die Corona-Krise dagegen wie bei vielen anderen Unternehmen einschneidend aus. „Unser Tagesgeschäft war von heute auf morgen so gut wie nicht mehr vorhanden. Die Lösung war die Produktion von effektiven, dringend benötigten Produkten in der Krisenzeit. Innerhalb von drei Tagen haben wir die erste Schutzwand produziert und zwei Tage später einen Produktfolder mit zwei weiteren Standardmaßen für unsere Kunden bereitgestellt.” Weitere Produktserien seien in Planung. „Für unsere Mitarbeiter bedeutet diese Krise ein großes Maß an Flexibilität und Einsatz. Die Umstellung vom Lohnschneider zum Produktfertiger erforderte eine essentielle Umstrukturierung innerhalb der Firma.” Auch Kurzarbeit sei ein Thema, das nach wie vor nicht ganz gebannt ist.
Zur Zusammenarbeit mit dem Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice sagt Florian Baumann: „Wir sind und fühlen uns als Teil der Berchtesgadener Wirtschaft. Eine gute Vernetzung und ein Austausch von Erfahrung und Know-How ist uns ein besonderes Anliegen.” Deshalb stehe die Firma CutCut mit der BGLW bezüglich des Unternehmernetzwerks „Verantwortungsvoll Wirtschaften” in Verbindung. Was Verantwortung übernehmen heißt, weiß Florian Baumann selbst sehr gut. Er ist seit vielen Jahren aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Surheim.
Tanja Weichold