Hightech-Textilien aus Freilassing
Trans-Textil setzt auf Nachhaltigkeit und Regionalität – auch im Infektionsschutz
Textilien sind heute oft Hightech-Produkte, die weit mehr können, als nur Regen, Wind und Kälte abzuhalten. So vertrauen Feuerwehr-Männer und -Frauen im Einsatz darauf, dass ihre Schutzkleidung Hitze und Flammen standhält; Rettungskräfte und Krankenhauspersonal müssen sich vor Krankheitserregern schützen, in der Industrie verhindert die passende Ausrüstung Verletzungen bei der täglichen Arbeit.
Viele dieser Hightech-Textilien stammen vom Freilassinger Unternehmen Trans-Textil, einem der Technologieführer der Branche. Ende der 70er Jahre produzierte der Betrieb vor allem bedruckte Stoffe für Herrenhemden und Damenbekleidung; im Laufe der Jahre investierte die Firma kontinuierlich in neue Technologien und entwickelte sich schließlich zum Spezialisten für Funktionstextilien, die je nach Einsatzgebiet aus speziellen Materialien gefertigt und mit wasserdichten, atmungsaktiven Membranen ausgestattet werden.
Zu Beginn der Corona-Pandemie übernahm Trans-Textil als eines der ersten Unternehmen in ganz Deutschland die Notversorgung mit Masken und anderer, dringend benötigter Schutzausrüstung. Dabei half dem Betrieb seine langjährige Erfahrung im medizinischen Bereich: Die Masken enthalten beispielsweise ein Membransystem, das undurchlässig für Flüssigkeiten sowie Mikroorganismen wie Viren und Bakterien ist – und das sich unter anderem bei OP-Mänteln schon seit langem bewährt.
Umweltfreundlich und regional
Das Besondere an den Masken aus dem Berchtesgadener Land: Sie sind nicht nur CE-konform und nach dem internationalen Standard 100 by Oeko-Tex zertifiziert, sondern dabei auch noch nachhaltig. Die Schutzmasken können nämlich, ebenso wie die derzeit ebenfalls sehr gefragten Schutzkittel und -anzüge, gewaschen und anschließend wiederverwendet werden. Damit bieten sie im Vergleich zu den gewöhnlichen Wegwerf-Masken am Markt eine echte Alternative, die nicht nur wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist, sondern auch hilft, Versorgungslücken bei Krankenhäusern, Rettungsdiensten und Pflegeheimen zu vermeiden. Und auch Regionalität spielt für das Unternehmen eine wichtige Rolle – nicht nur bei der Produktion, sondern auch im Einkauf: „Gerade die vergangenen Monate haben gezeigt, wie wichtig es ist, von weltweiten Lieferketten unabhängig zu sein“, sagt Geschäftsführer Matthias Krings. Denn die Beschaffung läuft bei Trans-Textil grundsätzlich vor allem über langjährige Partner in Europa. Dadurch konnte die Produktion zuverlässig aufrechterhalten werden, wovon auch der Landkreis profitierte: Noch im Mai 2020 spendete Trans-Textil 7.500 Mund-Nasen-Schutzmasken, die anschließend an die ehrenamtlichen Helfer der Freiwilligen Feuerwehren, des THW, des Bayerischen Roten Kreuzes und der Malteser im Berchtesgadener Land verteilt wurden.
Selbstverständlich werden die Produkte bei Trans-Textil regelmäßig geprüft: Routinemäßige Qualitätskontrollen können direkt im Haus im eigenen Labor durchgeführt werden. “Es ist unser Anspruch, die wichtigsten textilen Prüfverfahren selbst durchführen zu können”, erklärt Andreas Hänsch. Zusätzlich testen unabhängige Institute die verschiedenen Produkte, etwa im Rahmen von Zertifizierungen. Und auch bei Neuentwicklungen weiß das Team die kurzen Wege zu schätzen: So entstehen neue Rezepturen für Ausrüstungen und Beschichtungen auf umweltfreundlicher wässriger Basis vor Ort im Bereich Anwendungstechnik.
Nachhaltigkeit hat hohen Stellenwert
Generell sind die Themen Qualität und Nachhaltigkeit fest in der Unternehmensphilosophie verankert. Deshalb investiert das Unternehmen nicht nur in die neuesten Technologien, sondern auch in seine Fachkräfte von morgen: Schon seit vielen Jahren ist Trans-Textil anerkannter IHK-Ausbildungsbetrieb, jedes Jahr starten hier junge Menschen ihre berufliche Zukunft als Produktveredler/in Textil, Maschinen- und Anlagenführer/in Textil, Textillaborant/in, Fachlagerist/in oder auch Büro- und Industriekaufmänner und -frauen. Auch nach der Lehre fördert der Betrieb die Weiterbildung und Zusatzqualifikation seiner Mitarbeiter.
Der Umweltschutz ist bei Trans-Textil ein zentrales Thema: „Bei aller Innovation spielt die Erfüllung zukunftsorientierter Umweltanforderungen eine entscheidende Rolle“, betont Geschäftsführer Dipl.-Ing. Wilhelm Krings. Deshalb achtet das Unternehmen nicht nur auf eine energieeffiziente, ressourcenschonende Produktion, sondern auch auf möglichst umweltfreundliche Technologien bei der Herstellung und Beschichtung der Funktionstextilien. „Das Berchtesgadener Land ist unseren Partnern weltweit ein Begriff. Die direkte Nachbarschaft zum Nationalpark verstehen wir dabei als zusätzliche Verpflichtung und Motivation beim Schutz unserer natürlichen Ressourcen.“
Übrigens werden die Hightech-Textilien aus Freilassing nicht nur für innovative Schutzkleidung und Masken eingesetzt, sondern auch in verschiedenen Branchen, die den Leichtbau für sich entdeckt haben – etwa im Flugzeugbau oder im Bereich der erneuerbaren Energien: Als Technologiepartner des Luftfahrtkonzerns Airbus und anderer, hochspezialisierter Hersteller liefert Trans-Textil aus Freilassing Multifunktionsprodukte zur Fertigung von Windkraftanlagen sowie von Luft- und Raumfahrtkomponenten weltweit.
(30.03.2021)