Innovationen aus der Region – für die Region:
Studenten und Unternehmen arbeiten bei IT-Projekten zusammen
Ein Semester lang haben sie getüftelt, diskutiert und getestet, dann konnten die Studenten der Technischen Hochschule Rosenheim ihre Projekte an ihre Auftraggeber MBCOM (Berchtesgaden) und ROMOLD (Surheim/Teisendorf) übergeben. Und die waren von den Ergebnissen begeistert:
„Die Motivation der angehenden Informatiker war groß, und das tolle ist, dass es für beide Seiten fruchtbar und das jederzeit zu spüren war!“, erzählt Andreas Punz, Projektleiter bei MBCOM. „Zusätzlich zu den wöchentlichen Online-Kollaborationsmeetings war es jederzeit möglich, sich auch kurzfristig zu aufkommenden Fragen zu kontaktieren. Der Austausch hier war rege und absolut zielführend.“ Und auch bei ROMOLD hat die virtuelle Abstimmung gut geklappt, wie Josef Reiter aus der Abteilung Produktentwicklung berichtet: „Leider ließ die aktuelle Situation nur Online-Besprechungen zu. Trotzdem konnten wir uns bei allen Problemstellungen und Lösungsansätzen konstruktiv und erfolgreich mit der TH Rosenheim austauschen.“
Die Zusammenarbeit entstand im Rahmen des Innovationslabors, das Studenten der Informatik bzw. Wirtschaftsinformatik mit Unternehmen aus der Region – auch aus dem Berchtesgadener Land – vernetzt. Die Teilnahme lohnt sich für beide Seiten: Studenten können an realen Projekten arbeiten und knüpfen bereits während des Studiums Kontakte zu spannenden Arbeitgebern, Unternehmen lernen ihre potenziellen künftigen Fachkräfte kennen und erhalten für ihre IT-Projekte die Unterstützung hochmotivierter Nachwuchstalente sowie aktuelles Technik-Know-how.
Anschauliche Darstellung von Daten
Das IT-Systemhaus MBCOM erhält unter anderem aus seinen ERP-, Ticket-, CRM- und Zeiterfassungssystemen täglich eine große Menge an Daten. Allerdings sind lange Datenbank-Tabellen mit vielen Zahlen für die Nutzer schwer zu lesen; deshalb suchte das Unternehmen einen Weg, um die Daten zu visualisieren.
Das Projektteam, zwei Wirtschaftsinformatik-Studentinnen und ein Student der TH Rosenheim, fand dafür schnell eine Lösung: Ein unternehmensinternes Dashboard sollte – ähnlich wie das Armaturenbrett in einem Auto – alle wichtigen Informationen auf einer zentralen Benutzeroberfläche grafisch darstellen. Dabei stellte sich zunächst die Frage, welche Kennzahlen aus welchen Unternehmensbereichen für die Mitarbeiter sowie die Führungsebene besonders relevant sind; deshalb begann das Projekt mit einer Bedarfsanalyse, an der sich mehrere IT-Systemhäuser beteiligten. Die Ergebnisse bildeten schließlich die Grundlage für die Entwicklung eines ersten Prototypen. „Theorie und Praxis waren in unserem Projekt im richtigen Verhältnis vorhanden. Sowohl die Studenten als auch wir haben – was wir im Nachgang ausführlich bei einem Meeting miteinander besprochen haben – einen tollen Outcome erzielt. Es war für uns das erste Projekt, das wir zusammen mit dem Innovationslabor durchgeführt haben, und wir können die Zusammenarbeit auf jeden Fall empfehlen! Wir definieren bereits die nächsten Aufgaben, und sind dann bereit, die nächsten gemeinsamen Projekte zu starten“, so Andreas Punz.
Automatische Überwachung von Schachtanlagen
ROMOLD stellt an seinem Standort in Teisendorf Kanal- und Kabelschächte aus Kunststoff her. Diese kommen beispielsweise in den Bereichen Wasser- und Energieversorgung sowie Informationstechnik und Telekommunikation zum Einsatz, die zur „kritischen Infrastruktur“ unserer modernen Gesellschaft zählen; deshalb müssen sie besonders gegen unberechtigte Zugriffe geschützt und permanent überwacht werden. Ziel war es deshalb, ein prototypisches Alarmsystem zur Absicherung von Schachtanlagen zu entwickeln und zu implementieren.
Die besondere Herausforderung dabei war, dass es in Schachtanlagen weder eine feste Energieversorgung noch eine Internetverbindung gibt. Deshalb sollte das System durch eine Batterie betrieben werden, für die Datenübertragung sollte ein Mobilfunkmodul eingesetzt werden. Außerdem musste der Sensor illegale Zugriffe zuverlässig erkennen und schnellstmöglich melden, dabei jedoch gleichzeitig robust genug sein, um der Witterung sowie Vibrationen standzuhalten. Im Rahmen des Innovationslabors wurde schließlich ein funktionsfähiger Prototyp entwickelt, der für einen Feldtest in einem Schacht installiert werden konnte.
ROMOLD hat in Zusammenarbeit mit der TH Rosenheim bereits mehrere Projekte durchgeführt, die Studenten waren immer sehr engagiert bei der Sache, sagt Josef Reiter. Deshalb sollen auch in Zukunft weitere derartige Projekte realisiert werden.
Unterstützung für Ihr IT-Projekt
Unternehmen, die gerne am Innovationslabor teilnehmen möchten, können sich mit einem kurzen Projektsteckbrief bewerben. Einsendeschluss für das Sommersemester ist jeweils der 01. März, für das Wintersemester der 15. September.
Weitere Informationen erhalten Sie unter https://www.berchtesgadener-land.de/digitalisierung-innovation/innovationslabor bzw. bei unserem Digitalisierungslotsen Cornelius Roth.