Zeit für neue Ideen
Das Innovationslabor bringt Unternehmen und Studenten zusammen
Unternehmen erhalten Unterstützung im Bereich der Digitalisierung, IT-Studenten arbeiten an realen Projekten und lernen dabei spannende Betriebe aus der Region kennen: Das ist die Idee hinter dem Innovationslabor der Technischen Hochschule Rosenheim.
In der letzten Runde wurden gleich vier Projekte aus dem Berchtesgadener Land umgesetzt, die wir in den kommenden Ausgaben unseres Newsletter näher vorstellen möchten. Den Anfang macht ein Interview mit Karl Heinz Schörghofer, Vorstand der MAFO Systemtechnik AG in Teisendorf.
Weshalb haben Sie am Innovationslabor teilgenommen?
Karl Heinz Schörghofer: Das hatte mehrere Gründe. Zum einen ist es bei gewissen Aufgabenstellungen von Vorteil, wenn sich ein Außenstehender damit beschäftigt, der noch nicht betriebsblind ist und auch einmal Dinge hinterfragt. Zum anderen sind wir im Haus Praktiker, bei denen die täglichen Herausforderungen im Vordergrund stehen; da ist es oft schwierig, parallel zum Tagesgeschäft neue Ideen und Projekte konsequent zu verfolgen. Die Studentinnen und Studenten der TH Rosenheim bringen nicht nur zusätzliche Kapazitäten mit, sondern haben uns auch mit ihrer strukturierten Vorgehensweise beeindruckt. Und auch die Kosten sind beim Innovationslabor überschaubar.
Welches Thema haben die Studenten bearbeitet?
Bei unserem Projekt ging es um die Einführung eines Fertigungsdaten-Managementsystems. Zu jedem unserer Aufträge liegen im Haus verschiedene Daten vor, beispielsweise zu den verwendeten Werkzeugen und NC-Programmen, Messdaten etc. Diese Daten wollen wir in elektronischer Form an einem Ort zusammenführen, damit wir auf Knopfdruck darauf zugreifen können und die Informationen beispielsweise bei einem neuen Auftrag nicht erst im gesamten Unternehmen zusammensuchen müssen. Das Ziel war also, auf eine papierlose Fertigung umzusteigen und gleichzeitig die internen Abläufe zu vereinfachen.
Wie ist die Zusammenarbeit zustande gekommen?
Wir haben die Aufgabe zunächst schriftlich formuliert und mit einem Schaubild unterlegt. Dann haben wir bei der TH Rosenheim angefragt, ob sich das Projekt für ein Studentenprojekt oder eine Bachelor-Arbeit eignet. Die Hochschule fand das Thema interessant, weil es sehr praxisnah ist; also haben wir uns mit der Fakultät Wirtschaftsinformatik abgestimmt, einen Vertrag abgeschlossen, die Ziele definiert und den Studentinnen und Studenten das Projekt vorgestellt. Am Ende haben sich vier Studenten gemeldet, die das Thema dann gemeinsam bearbeitet haben. Die Abstimmung lief coronabedingt meist über Teams und Zoom; das hat aber gut funktioniert, die Studenten waren sehr engagiert bei der Sache.
Was ist am Ende des Projekts herausgekommen?
Das Ergebnis war eine Art Lastenheft, das unsere Anforderungen an das System genau beschrieben hat. Außerdem wurde im Rahmen des Projekts eine erste Marktrecherche zu möglichen Anbietern eines solchen Systems durchgeführt. Wir waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden: Unser Anbieter hat uns die Rückmeldung gegeben, dass die Anforderungsliste bereits so gut ausgearbeitet war, dass keine weiteren Vorarbeiten mehr erforderlich sind und das Projekt nun zeitnah umgesetzt werden kann. Das zeigt, wie gut und praxisnah die Studenten gearbeitet haben.
Können Sie das Innovationslabor weiterempfehlen?
Unbedingt! Wir hatten vorher bereits im Rahmen von drei Bachelor-Arbeiten zu den Themen Controlling und Robotik mit der TH Rosenheim zusammengearbeitet, haben auch diesmal wieder gute Erfahrungen gemacht und werden auch bei zukünftigen Fragestellungen gerne wieder auf die Hochschule zugehen. Generell kann ich nur empfehlen, die TH Rosenheim anzusprechen, auch wenn es – wie bei uns – um Prozessthemen und nicht um klassische Forschungs- und Entwicklungsthemen geht. Selbst wenn das Thema vielleicht vom Umfang her nicht für eine Bachelor-Arbeit ausreicht, eignet es sich häufig ideal für eine studentische Projektarbeit.
(29.03.2022)