Zertifizierte Industriewäscherei für hochinfektiöse Wäsche
Der Umgang mit Keimen ist ihr täglich Brot und sie rücken auch dem Corona-Virus zu Leibe: In den 55 Jahren ihrer bisherigen Firmengeschichte entwickelte sich die Wäscherei Abel vom anfänglichen Münzwaschsalon in der Kurstadt Bad Reichenhall zu einer zertifizierten Großwäscherei. Täglich durchströmen dort alleine 40.000 Kilogramm Krankenhaus-Hygienewäsche nach strengsten Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) die desinfizierende Aufbereitung. In Zeiten der Corona-Pandemie erfährt diese Fachlichkeit eine ganz besondere Bedeutung. Die Wäscherei Abel ist im Gesundheitswesen für die regionale Hygieneversorgung systemrelevant, die Geschäftsleitung kümmerte sich früh darum, den dauerhaften Betrieb zu gewährleisten. Und: Die Nachfrage nach hygienisch aufbereiteter Wäsche, Berufsbekleidung, Schutzkittel und Mundschutz im Gesundheitswesen ist enorm gestiegen.
An einem normalen Tag verarbeiten in der Wäscherei Abel in Aufham 250 Mitarbeiter aus 27 Nationen rund 60 Tonnen Wäsche pro Tag, darunter zum Beispiel hoch infektiöse Krankenhauswäsche. Jetzt ist das Personal in Kurzarbeit. Denn normal ist durch Corona momentan gar nichts mehr, auch nicht bei Abel. Wegen der geschlossenen Hotellerie fällt mehr als die Hälfte der Kunden weg, erklärt Geschäftsführer und Textilreinigermeister Christian Abel. Dies macht die gestiegene Nachfrage durch Corona nicht wett. Dafür schafft dieser Umstand notwendige Kapazitäten, die derzeit dringend anderweitig benötigt werden.
Ohne Wäscherei nach zwei Tagen Engpass im Gesundheitswesen
Die große Stärke des Unternehmens nach hygienischer Reinigung ist hoch gefragt. „Wir können die hygienisch einwandfreie Aufbereitung von textilem Mehrweg-Mundschutz in unserem Betrieb sicherstellen”, erklärt Christian Abel. Die Mundschutze werden in einem Wäschesack gesammelt und abgeholt, in einem desinfizierenden Waschverfahren nach RKI gewaschen und getrocknet. „Wir versorgen Kunden in den Bereichen Krankenhaus, Altenheim, Reha und lebensmittelverarbeitende Betriebe mit hygienisch aufbereitetem Mundschutz. Schädliche Keime, Viren und Bakterien – auch infektiöse – werden sicher abgetötet.” Hinzu kommt das bisherige Kerngeschäft, allerdings in höherer Taktung: „Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime wechseln ihre Wäsche sicherheitshalber öfter als sonst”, so Christian Abel. Er betont: „Die Versorgung unserer Gesundheitswesenkunden ist gesichert.” Das ist wichtig, wie er vorrechnet: „Im Falle eines Ausfalls der Wäscherei entsteht nach zwei Tagen ein Engpass, nach vier bis fünf Tagen gibt es drastische Situationen.” Dazu gebe es ein hausinternes Katastrophenkonzept. „Die Kunden verlassen sich auf uns.”
Das Einzugsgebiet der Wäscherei reicht von München bis ins Salzkammergut, der übliche Grenz- und Lieferverkehr ist möglich, wenngleich mit mehr Zeitaufwand verbunden. Abel versorgt 61 Krankenhäuser, 41 Rehakliniken, 42 Seniorenheime und 14 Lebensmittelbetriebe mit hygienisch aufbereiteter Wäsche sowie 25 Feuerwehren mit Einsatzkleidung. Zu den größten Kunden zählt etwa das Unfallkrankenhaus Murnau. 22.000 Personen werden mit Gesundheits-Bekleidung ausgestattet inklusive derer im Operationssaal und auf der Intensivstation. Ein Teil der Kunden hat eigene Wäsche, ein anderer Teil nimmt den Service von Mietwäsche in Anspruch.
Qualität vielfach gesichert
Die Wäscherei Abel trägt seit 1987 vier Hygienezertifizierungen nach RAL (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V., früher Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen). Diese gelten für Objekt und Haushaltswäsche, für Krankenhauswäsche, Wäsche aus lebensmittelverarbeitenden Betrieben und für Bewohnerwäsche aus Pflegeeinrichtungen. Ein staatlich geprüfter Desinfektor sowie eine ausgebildete Hygienefachkraft sichern zusätzlich die Einhaltung der Hygienevorschriften. Weiterhin trägt der Betrieb die DIN für Qualitätsmanagement, Umweltmanagement sowie OHRIS (Managementsystem der Bayerischen Staatsregierung) für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Die Zertifizierungen bedeuten gesicherte Hygiene, höchste Qualität und durchgängige Prozesssicherheit, erklärt das Unternehmen. Das Chemothermische Verfahren bei Temperaturen ab 65 Grad Celsius und Desinfektionsmittel gewährleisten doppelte Sicherheit bei der Abtötung von Keimen, Viren und Bakterien. Die Einhaltung der strengen Anforderungen der RAL-Gütesicherung werden vom unabhängigen Forschungsinstitut Hohenstein in Bönnigheim regelmäßig und unangemeldet überwacht.
Abel ist im BGLW-Unternehmernetzwerk „Verantwortungsvoll Wirtschaften” und gehört zu den ersten Betrieben, die eine geprüfte Eigenerklärung abgegeben haben.
Tanja Weichold