Ideencamp am Karlsgymnasium Bad Reichenhall:
Wenn die App beim Aufräumen hilft
Wie wird aus einer cleveren Geschäftsidee ein erfolgreiches Startup? Und wie können die einzelnen Teammitglieder ihre individuellen Stärken einbringen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich vergangene Woche fast 50 Schülerinnen und Schüler der elften Klasse beim Ideencamp am Karlsgymnasium Bad Reichenhall, das von Jasmin Klünsner, Gründerlotsin beim Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice, organisiert wurde.
Alles beginnt mit einem Bedürfnis oder einem Problem, das gelöst werden soll: Der Nachwuchs hat keine Lust, das Kinderzimmer aufzuräumen? Die Suche nach einem Handwerker für die geplante Renovierung gestaltet sich schwierig? Und nach dem Online-Shopping muss vieles teuer und aufwendig retourniert werden? Oft reicht es aus, sich in seinem Alltag bewusst umzusehen, um eine erste Geschäftsidee zu entwickeln – und so sammelten die Schülerinnen und Schüler zunächst rund 50 Vorschläge, aus denen sie anschließend ihre Projekte für die Woche auswählen durften. Außerdem beschäftigten sie sich mit unterschiedlichen Persönlichkeitstypen, um für die kommenden Tage möglichst bunt gemischte Teams bilden zu können.
Dann wurde es auch schon konkret: Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten anhand des Business Model Canvas – einem Werkzeug, das hilft, die wichtigsten Elemente eines Geschäftsmodells systematisch darzustellen –, wie ihr künftiges Startup aussehen soll. Wie funktioniert unser Produkt oder die Dienstleistung? Welchen Mehrwert bieten wir den Kundinnen und Kunden? Wer ist unsere Zielgruppe? Über welche Kanäle erreichen wir sie? Welche Kosten kommen auf uns zu, und wie finanzieren wir das Unternehmen? Alle diese Fragen müssen vorab geklärt werden, um ein erfolgreiches Startup gründen zu können. Dabei standen den Jugendlichen erfahrene Mentorinnen und Mentoren zur Seite – von Unternehmer*innen über Expert*innen für Steuern, Unternehmensberatung, Betriebswirtschaft, IT, Unternehmenskommunikation und Persönlichkeitsentwicklung bis hin zu Vertreter*innen der Aktivsenioren und dem Wirtschaftsservice. Außerdem erklärte Prof. Dr. Marcel Tilly von der Technischen Hochschule Rosenheim, was sich hinter künstlicher Intelligenz verbirgt, was damit schon heute möglich ist und wo aktuell die Grenzen sind.
Kreative Ideen wurden souverän präsentiert
Am Ende durften natürlich auch die klassischen Pitches nicht fehlen, bei dem die Projekte potenziellen Investor*innen vorgestellt werden. Dafür erstellten die Schülerinnen und Schüler Präsentationen, holten sich in einem Workshop Tipps und Tricks und übten ihren Auftritt, bevor es am Freitag ernst wurde: Neben einigen Mentor*innen ließen es sich auch Vertreter*innen des Arbeitskreises Schule Wirtschaft, des Bad Reichenhaller Stadtmarketings, der Stadt Bad Reichenhall und der Realschule St. Zeno nicht nehmen, zur Abschlussveranstaltung am Karlsgymnasium zu kommen. Hier durften alle zwölf Teams ihre Geschäftsideen in dreiminütigen Pitches vorstellen: So könnte unter dem Namen „Tidy Tiger“ eine neue App entwickelt werden, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz konkrete Ordnungs-Tipps gibt und gleichzeitig mit spielerischen Elementen den Spaß am Aufräumen weckt. Auch beim sogenannten „Bau-Guide“, einer regionalen Handwerker-Plattform, soll künstliche Intelligenz helfen: Ziel ist es, für die geplanten Arbeiten einen geeigneten Handwerker zu finden, der im gewünschten Zeitraum freie Kapazitäten hat. Die Handy-App „Scan to fit“ wiederum soll das Einkaufen in Online-Shops vereinfachen: Nach einem schnellen Body-Scan kann die App zeigen, ob die gewünschte Kleidung perfekt sitzt und einem die Farben wirklich stehen. Außerdem gab es unter anderem Ideen zu einer modularen Handtasche, die mit Hilfe von Reißverschlüssen beliebig erweitert oder verkleinert werden kann, einem Roboter, der dank integrierter Photovoltaik umweltfreundlich im Winter Schnee räumen und im Sommer den Rasen mähen kann, und einer Plattform zur Digitalisierung von Kommunen.
Die Gäste waren von den Präsentationen durchwegs beeindruckt: „Das Ideencamp hat einmal mehr gezeigt, wie engagiert viele unserer Schülerinnen und Schüler sind“, erzählt Gründerlotsin Jasmin Klünsner. „Es ist inspirierend, zu sehen, wie junge Menschen mit kreativen Ideen die Zukunft gestalten können – und wir dürfen gespannt sein, ob sich aus dieser Projektwoche tatsächlich konkrete Geschäftsideen entwickeln werden.“

(05.03.2024)
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