Software schon beim Programmieren optimieren
Ein Fehler in komplexen Programmen ist wie die Nadel im Heuhaufen
Berchtesgadener Land - Software steckt im Mobiltelefon in der Hosentasche, im Rechner am Arbeitsplatz, in den Maschinen einer Produktionshalle. Entscheidend ist immer, dass sie fehlerfrei funktioniert. Wie Entwickler das schon beim Programmieren sicherstellen erklärten Mitarbeiter der 2017 gegründeten Freilassinger Firma talsen team in einer Wissenstransferveranstaltung der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH (BGLW).
Eine gute Software erfüllt viele verschiedene Ansprüche. Doch je größer und komplexer sie ist, desto schwerer findet sich im Nachhinein der Grund für eine Funktionslücke: die berühmte Nadel im Heuhaufen. Die talsen team-Entwickler umgehen diesen zeitintensiven Prozess, indem sie testgetrieben vorgehen. Ehe sie einen Code ändern testen sie, ob dieser überhaupt funktioniert. Sie agieren wie ein Koch, der eine Suppe abschmeckt, bevor er sie salzt. Er probiert die weißen Kristalle, um sicher zu gehen, dass es kein Zucker ist. Je umfangreicher eine Software wird, desto wichtiger sind kontinuierliche Tests: „Software, die nicht wächst, ist tot. Man muss sie aber beherrschen“, gab Dr.-Ing. Hans Egermeier, Geschäftsführer von talsen team, den Unternehmern auf den Weg. Er räumte zugleich mit Vorurteilen auf: Testgetriebenes Entwickeln sei auf Dauer nicht zeitaufwändiger und teurer – im Gegenteil. Unternehmer würden viel Zeit und Geld sparen, wenn Fehler gleich behoben werden.
Das gleiche Prinzip steckt hinter dem digitalen Zwilling, den Dr. Tobias Bellmann vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum vorstellte. Bevor Maschinen gebaut werden, werden virtuell am Computer Szenarien durchgespielt. Fehler werden sichtbar, bevor sie in der physischen Welt passieren. „Ein Kran muss nicht erst umfallen, damit die Konstrukteure wissen, welche maximale Windstärkte er aushält. Das sagt ihnen ein Computer im Vorhinein“, verdeutlichte Dr. Tobias Bellmann. Er stellte außerdem die Zusammenarbeit des Luft- und Raumfahrtzentrums mit Firmen und Kooperationsmöglichkeiten vor.
Die Teilnehmer zeigten sich begeistert von dem Blick hinter die Software-Kulissen: „Als Ingenieur im Industriebereich konnte ich sehr viel darüber mitnehmen, wie in der Softwareentwicklung vorgegangen wird“, meinte stellvertretend Srecko Krstic von der Firma Robel.
Weitere Wissenstransferveranstaltungen stehen unter http://www.berchtesgadener-land.de/veranstaltungen zur Verfügung.
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