Sie sind auf der Suche nach qualifizierten Arbeits- und Fachkräften? Dann nutzen Sie doch die Potenziale erfahrener Menschen im Ruhestand! Wie das funktioniert und was das Besondere am Projekt „Talente in Rente“ ist, erzählt Annette Geiger, Projektbetreuerin beim Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V., im Interview.
Was steckt hinter dem Projekt „Talente in Rente“?
„Talente in Rente“ ist eine Onlineplattform, die Menschen im Ruhestand, die weiterhin aktiv sein möchten, und Unternehmen mit Fachkräftebedarf zusammenbringt. Rentnerinnen und Rentner sind offiziell aus dem ersten Arbeitsmarkt ausgeschieden; die Agentur für Arbeit ist also nicht mehr für sie zuständig, wenn sie ihre Expertise weiter einbringen oder noch einmal etwas Neues anfangen möchten. Für Unternehmen wiederum sind motivierte Menschen im Ruhestand ein weiteres, wertvolles Potenzial an Fachkräften.
Das Projekt wurde von der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und der Bayerischen Staatsregierung im Rahmen der Initiative Fachkräftesicherung FKS+ ins Leben gerufen und ist sowohl für die Bewerberinnen und Bewerber als auch für die Unternehmen kostenlos.
Wie finden beide Seiten zusammen?
Interessierte Rentnerinnen und Rentner aus ganz Bayern können ihr Profil hochladen, in aktuellen Jobangeboten in ihrer Region suchen und direkt Kontakt zu geeigneten Unternehmen aufnehmen bzw. sich über ein Onlineformular bewerben. Unternehmen haben die Möglichkeit, ihre offenen Stellen zu bewerben, aktiv nach passenden Profilen zu suchen und Bewerberinnen und Bewerber zu kontaktieren.
Gibt es Berufe oder Branchen, die sich für „Talente in Rente“ besser eignen als andere?
Eigentlich nicht, nein. Es ist zum Beispiel ein Trugschluss, dass Menschen, die ihr ganzes Leben lang handwerklich gearbeitet haben, mit 65 nicht mehr leistungsfähig sind. Viele sind nach wie vor bei guter Gesundheit und suchen vielleicht nach einer körperlich weniger fordernden Arbeit; das kann gut zu Unternehmen passen, die erfahrene Fachkräfte in der Qualitätskontrolle, Auftragsannahme, Endkontrolle oder auch für die Begleitung von Teams suchen. Ich kenne beispielsweise eine Metallbearbeitungsfirma, die einen 71-jährigen Treppenbauer als Fahrer eingestellt hat. Er selbst fühlt sich noch zu aktiv und fit, um zuhause auf dem Sofa zu sitzen; die Firma schätzt ihrerseits seine Expertise und seine Fähigkeit, mit den Kundinnen und Kunden auf Augenhöhe zu sprechen.
Manche Unternehmen befürchten auch, dass Menschen über 65 mit der modernen EDV nicht mehr zurechtkommen. Wer in der Vergangenheit bereits im Büro tätig war, weiß jedoch, wie man mit Computern umgeht – und wenn es einmal bei Details hapert, ist das eine wunderbare Gelegenheit, dass junge und ältere Menschen voneinander lernen können.
Die Plattform ist im November gestartet. Was sind die nächsten Schritte?
Jetzt gilt es, das Projekt mit Leben zu füllen. Aktuell ist die Zahl der Profile natürlich noch überschaubar, wir erkennen aber anhand der Registrierungen schon jetzt ein deutliches Interesse bei Menschen im Ruhestand. Gleichzeitig möchten wir alle Unternehmen ermutigen, die Chance zu nutzen und zu überlegen, ob sie beispielsweise Mini- bzw. Teilzeitjobs oder auch temporäre, projektbezogene Jobs zu vergeben haben, für die sie bei „Talente in Rente“ das perfekte Match finden können – dann profitieren alle Seiten von dem Projekt.
Sie finden das Projekt spannend? Weitere Informationen erhalten Sie unter: Tel.: 089 / 441 08-127 E-Mail: kontakt@talente-in-rente.bayern |
(30.01.2024)