Zukunftsfähige Lösungen als Schlüssel
Landrat und Wirtschaftsservice überzeugen sich von Innovationen bei Kiefel
Hohe Zinsen, ein weltweit gesunkener Konsum und neue Regularien zu Kunststoffen und Recycling führen zu rückläufigen Investitionen. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch globale Konflikte, die den exportorientierten Maschinenbau in Deutschland aktuell vor Herausforderungen stellen. Deshalb haben Bernhard Kern, Landrat des Landkreises Berchtesgadener Land, und Dr. Anja Friedrich-Hussong, Geschäftsführerin der Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice GmbH (BGLW), das Freilassinger Unternehmen Kiefel besucht, um zu erfahren, wie Kiefel mit der aktuellen Situation umgeht und mit welchen Strategien sich das Unternehmen für die Zukunft aufstellt.
„Gerade in diesen turbulenten Zeiten ist Innovation am meisten gefragt. Die Unternehmen müssen sich noch schneller an den veränderten Markt anpassen und neue Wege finden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und erfolgreich zu sein“, kommentiert Thomas Halletz, CEO bei Kiefel, die angespannte Marktlage. „Deshalb werden wir weiter gezielt in Forschung und Entwicklung investieren und neue Märkte erschließen.“
Haupttreiber: Nachhaltigkeit
Kiefel ist ein marktführendes Unternehmen für die Entwicklung und Herstellung von Maschinen, Automation und Werkzeugen für die Polymer- und Naturfaserverarbeitung, etwa für die Produktion von Lebensmittelverpackungen, medizinischen Beuteln oder Kunststoffkomponenten von Kühlschränken. Dabei sind Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, materialsparende Maschinen sowie Energie- und Emissionsreduzierung in den letzten Jahren zu immer wichtigeren Themen für Hersteller und Kunden geworden: „Ich finde es großartig, dass wir in unserem Landkreis Firmen wie Kiefel haben, die durch Ihr starkes Engagement, nachhaltige Praktiken ganzheitlich in ihr Unternehmen integrieren. Das fängt bei der vielseitigen Berufsausbildung vieler junger Menschen an, beinhaltet aber auch immer effizientere Maschinen, weniger Materialverbrauch oder neue Ansätze, die die Umweltbelastung minimieren“, betont Landrat Bernhard Kern.
Kaffeekapseln aus Pflanzenfasern
Eine Schlüsselstrategie, um diese Herausforderungen der Industrie in Chancen zu verwandeln, ist die Verwendung von Materialien, die recycelbar oder kompostierbar bzw. biologisch abbaubar sind. Kiefel hat dazu vor einigen Jahren eine neue Technologie entwickelt, mit der verschiedene Verpackungsprodukte aus Pflanzenfasern gefertigt werden können; in diesem Jahr hat das Freilassinger Unternehmen eine neue Maschine auf den Markt gebracht, die noch schneller und gleichzeitig energiesparender produziert als marktübliche Modelle. „Kompostierbare Kaffeekapseln und -schalen sind bereits auf dem Markt zu finden. Nun gewinnen auch Deckel und Becher aus Naturfasern immer mehr an Präsenz“, erklärt Dr. Anja Friedrich-Hussong. „Wir hatten die Gelegenheit, die Herstellung dieser biologisch abbaubaren Faserverpackungen auf der NATUREFORMER KFT Lab zu sehen, einer Maschine von Kiefel, die an vielen Universitäten zu Forschungszwecken steht.“
Innovatives im Kunststoffbereich
„In vielen Anwendungsbereichen ist Kunststoff in Bezug auf das Materialgewicht, Barriere und Transparenz sowie Hygiene in Bezug auf Preis-Leistung unschlagbar“, führt Halletz weiter aus. „Besonders attraktiv werden aktuell Verpackungen aus 100% recycelbaren Materialien, wie z.B. PET, die auf unseren Maschinen und Werkzeugen problemlos produziert werden können. Für heiß abgefüllte oder pasteurisierte Anwendungen, wie z.B. für Joghurts oder Kaffee, haben wir außerdem gemeinsam mit Partnern passende Werkzeuge für ein neues Material entwickelt: Kristallisiertes PET, C-PET genannt, das äußerst hitzebeständig, mikrowellengeeignet und sehr gut recyclebar ist.“ Und auch im medizinisch-pharmazeutischen Bereich lassen sich Optimierungen erzielen: Kiefel hat hier kürzlich eine modulare und hocheffiziente Maschine entwickelt, auf der hochqualitative IV-Beutel mit bis zu 20% dünneren Filmstärken – und damit deutlich weniger Materialverbrauch – produziert werden können.
„Trotz der aktuellen Delle am Markt beurteilen wir die Zukunft der Verpackungsindustrie als vielversprechend. Geänderte Marktbedingungen stellen immer auch eine Chance dar, die es zu nutzen gilt“, schließt Halletz. „Neue Technologien und Materialien werden den Unternehmen helfen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig die Funktionalität und Attraktivität ihrer Produkte zu verbessern.“
(20.12.2023)
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