Integration und Inklusion in Bayerns Bergen
Das Projekt Alpen.Leben.Menschen bringt Einheimische, Geflüchtete und Menschen mit Behinderung zusammen
Integration und Inklusion durch gemeinsame Erlebnisse in der freien Natur: Wo ginge das besser als in den bayerischen Bergen? Das dachten sich auch die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Malteser Hilfsdienstes und des Deutschen Alpenvereins, die bereits 2016 überlegten, wie sie helfen könnten, unbegleitete junge Flüchtlinge in der Region zu integrieren. Daraus entstand das Projekt Alpen.Leben.Menschen (A.L.M.), das im März 2017 startete und bis heute erfolgreich läuft: Mittlerweile geht es nicht mehr nur um die Integration von Geflüchteten und Zugewanderten, sondern auch um die Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Als Förderer des Projekts konnte die Aktion Mensch gewonnen werden.
Gelebte Integration
Das Programm reicht von einfachen Wanderungen, etwa über den Soleleitungsweg oder durch das Ainringer Moor, bis hin zu anspruchsvolleren Bergtouren über das Lattengebirge oder die bayerische Seite des Unterbergs. Geleitet werden die Touren von geschulten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.
„Bei dem Projekt geht es vor allem um Begegnung“, erklärt Elisabeth Hiltermann, Regionalkoordinatorin für das Berchtesgadener Land. „Wir wollen gemeinsam etwas unternehmen, uns austauschen und uns gegenseitig kennenlernen.“ Dabei entstehen auch Freundschaften zwischen Einheimischen und Geflüchteten, man lernt gemeinsam, hilft bei Behördengängen oder bei der Wohnungssuche. Das funktioniert sogar so gut, dass mittlerweile einige Geflüchtete beispielsweise aus Somalia, Afghanistan und Syrien fest zum Kernteam gehören. „Sie alle sind hervorragend integriert, sprechend sehr gut Deutsch und befinden sich gerade in der Ausbildung bzw. haben sie sogar schon erfolgreich abgeschlossen“, freut sich Elisabeth Hiltermann. „Einige engagieren sich auch bei sozialen Einrichtungen oder der Feuerwehr – und sind damit echte Stützen der Gesellschaft.“
A.L.M. freut sich auf neue Gesichter
In den vergangenen Monaten konnten coronabedingt nur wenige gemeinsame Unternehmungen stattfinden, auch das jährliche Sommerfest und Aktionen wie Hüttenübernachtungen mussten gestrichen werden. Hinzu kam, dass vor allem Menschen mit Behinderung, die besonders gefährdet sind, eher unter sich blieben; das erschwerte es zusätzlich, den Inklusionsgedanken weiter voranzubringen.
Als Alternative wurden Eins-zu-Eins-Touren angeboten, bei denen eine Person bzw. ein Haushalt mit einem Tourenleiter unterwegs ist. Außerdem wurden für Menschen, die sich allein auf den Weg machen wollten, Vorschläge für Wanderungen zusammengestellt. Doch natürlich sind gerade die gemeinsamen Unternehmungen das Herzstück von Alpen.Leben.Menschen. Deshalb freut sich das Team umso mehr, dass derzeit wieder Gruppentouren im Freien stattfinden können – und auch neue Gesichter sind herzlich eingeladen, sich dem Projekt anzuschließen. Mitmachen kann jeder, der gerne in der Natur unterwegs ist, fit genug für die jeweilige Tour ist und Spaß daran hat, andere Menschen kennenzulernen.
Weitere Informationen gibt es online unter https://www.alpenlebenmenschen.de/.