Teile von Rora Motion in allen Automarken
Reichenhaller Unternehmen ist führender Zulieferer der Automobil-, Bahn- und Luftfahrttechnik
Der Porsche 911 fährt damit, die Volkswagen-Modelle sowieso. Daniel Meister, Geschäftsführer des Reichenhaller Unternehmens „Rora Motion“, sagt: „Es gibt kaum eine Automarke in der wir keine Teile verbaut haben.“ 200 Millionen Bauteile liefert das Unternehmen aus, das Standorte im italienischen Castelli Calepio, im irischen Tralee und in Chicago betreibt. Es ist einer der führenden Zulieferer der Automobil-, Bahn- und Luftfahrttechnikbranche. Daniel Meister ist guter Dinge, die Geschäfte laufen wie geschmiert. Das Unternehmen, das Kunden in allen Teilen der Welt beliefert, liegt versteckt in einem unscheinbaren Bau am Rathausplatz. Dort sitzen in mehreren Büros Programmierer und Entwicklungsingenieure, die an neuen Teilen aus Kunststoff und Elastomer feilen, die in Fahrzeugen aller Marken verbaut werden und sich etwa in Ölfiltersystemen, Luftfiltern, Kühlern oder Getrieben wiederfinden.

Geschäftsführer Daniel Meister
Vom Handelsunternehmen zum führenden Produzenten
Rora Motion existiert seit Anfang der 90er Jahre. Vom reinen Handelsunternehmen entwickelte es sich weiter zum Produzenten, eröffnete Standorte in Italien und Irland. 165 Mitarbeiter beschäftigt das Reichenhaller Unternehmen, das neben Dichtungssystemen vor allem Mehrkomponentenbauteile und Schwingungsdämpfer produziert. Letztere sind etwa in Flugzeugen verbaut, gelten als Hochleistungsprodukte, die enorme Kräfte abfangen müssen. „Damit werden Vibrationen beim Fliegen verhindert“, sagt Daniel Meister, gebürtiger Grazer, der seit mehreren Jahren in der Region wohnt, hier seinen Lebensmittelpunkt hat und froh ist den Firmensitz im Berchtesgadener Land etabliert zu haben. „Wir liegen zentral auf einer hervorragenden Achse“, sagt Meister. Nicht weit ist der Flughafen, über Rosenheim ist man schnell in Italien, die Nähe zu Salzburg und München ist wichtig. Die Kunden sitzen vor allem im europäischen Raum, in Süd- und Nordamerika, auch China ist ein wichtiger Markt für die Reichenhaller. „Es gibt weltweit nur sehr wenige Firmen, die Schwingungsdämpfer entwickeln“, so der Geschäftsführer.
Zusammenarbeit mit regionalen Hochschulen für die Produkte von morgen
Vor ihm auf dem Tisch befindet sich ein Hinterraddämpfer: „Der steckt im Porsche 911.“ Eineinhalb Jahre habe die Entwicklung des aus Kunststoff gefertigten Produkts gedauert. Die Kräfte, die auf das Hinterrad wirken, sollen damit abgefangen werden. „Unser Ziel war, dass am Ende nichts quietscht.“Als Spezialist auf dem Gebiet der Fertigung von Kunststoffspritzgussteilen und der Fertigung hochpräziser Elastomerformteile hat man sich in der Automobilbranche, die den Großteil der Kunden ausmacht, einen Namen gemacht. So sind etwa alle Sechszylinder-Modelle von Daimler mit einem Mehrkomponentendichtungssystem „entwickelt in“ Bad Reichenhall, ausgestattet. Wirtschaftlich gesehen geht es dem Unternehmen gut. „Wenn es bei den Autobauern läuft, läuft es auch bei uns“, sagt Meister zufrieden. Über 1000 Serienteile werden insgesamt gefertigt. 200 Millionen Einzelteile pro Jahr – macht pro Sekunde 6,5 Stücke, die an den beiden Standorten in Italien und Irland auf insgesamt 11000 Quadratmetern hergestellt werden. Vom Dichtungsring bis hin zum Entlüftungsstutzen für den Pkw-Motorraum wird in Bad Reichenhall jedes Teil konzipiert und entwickelt. „Wir machen hier die Arbeit die in drei Jahren in die Produktion geht“, sagt Meister, dessen Team sich vor allem aus Entwicklungsingenieuren zusammensetzt. Dass man heute bereits an den Produkten von Morgen arbeitet sei in der Automobil- und Luftfahrtbranche üblich. „Ein Lebenszyklus eines Fahrzeugmodells kann einige Jahre dauern“, weiß er. Damit die Entwicklung des eigenen Unternehmens auch weiterhin zukunftsorientiert ist, arbeitet Rora Motion eng mit Fachhochschulen und Universitäten, etwa in Rosenheim, Salzburg, Wien oder Graz zusammen. Mit dem Berchtesgadener Land Wirtschaftsservice hat er enge Bande geknüpft und nützt die Unterstützung. Überhaupt sind Kontakte für ihn das A und O. Auch weil Fachkräfte Mangelware sind. Um weiter zu wachsen ist die Firma auf diese angewiesen. In wenigen Wochen wird der Firmensitz innerhalb von Reichenhall verlegt. „Wir wollen für unsere Mitarbeiter eine Umgebung schaffen in der sie sich uneingeschränkt wohl fühlen“, sagt Meister, der einen Großteil der Zeit weltweit unterwegs ist. Die Zeit ist knapp bemessen, demnächst geht es zur „World Congress Experience“ nach Detroit, Michigan. Dort wird er einen Experten-Vortrag halten. Das Thema: Der Einfluss alternativer Antriebssysteme auf Elastomerwerkstoffe und ihre automobilen Anwendungen.“