Ein Fahrzeugpark mit Zukunft
Im Schreinereibetrieb von Martin Scheifler setzt man seit Jahren auf Elektroautos
Wenn Schreinermeister Martin Scheifler über seinen Fuhrpark spricht, schwingt auch immer ein Stück Zufriedenheit mit. Für den Handwerksmeister sind Elektroautos nicht mehr aus dem Leben wegzudenken. Seit sieben Jahren fährt er gemeinsam mit Lebensgefährtin Sabina Schmauks elektrisch. Und ist überzeugt davon, dass sich die Technik durchsetzen wird.

„In den letzten Jahren hat sich viel getan“, sagt Martin Scheifler. Er fährt mittlerweile das fünfte rein elektrisch betriebene Fahrzeug. Vier davon stehen in seinem Fuhrpark: Tweezy, Kangoo, Zoe und nun auch ein Nissan eNV 200, der rein als Arbeitsauto zum Einsatz kommen wird. Das Fahrzeug ist brandneu, technisch ausgereift, sagt Scheifler, auch die Reichweite, die man mit einer „Tankfüllung“ zurücklegen kann, stimmt. Rund 280 Kilometer kommt man weit. Vor wenigen Jahren noch machten die Batterien nach rund 150 Kilometern schlapp. „Das Gute ist, dass sich bei Elektrofahrzeugen in den letzten Jahren viel getan hat. Preislich sind sie mittlerweile bezahlbar.
Wer Martin Scheifler kennt, weiß, dass sein Engagement einer inneren Überzeugung entspringt. „Grün zu fahren“ sei die Zukunft. Sein Betrieb läuft energieautark, der Strom wird über fünf große Fotovoltaik-Anlagen auf dem Dach eingespeist und gespeichert. Es wird mehr Sonnenenergie gewonnen als verbraucht, auch die Elektrofahrzeuge lassen sich damit mit Energie versorgen. Summiert man die Tachostände seiner E-Autos, kommt man auf knapp 200000 Kilometer, die in den vergangenen Jahren gefahren worden sind. Auf Verbrennungsmotoren verzichtet Scheifler mittlerweile. Nur ein Lieferauto, das es in dieser Bauweise noch nicht gibt, fährt mit fossilem Kraftstoff. „Wir fahren Sommer wie Winter“, sagt er. Und obwohl die Gegend von Bergen geprägt ist, kommt es kaum zu Problemen. Von den Fahrleistungen in den Bergen ist Scheifler überzeugt. Durch das hohe Drehmoment des E-Antriebes bereiten steile Straßen kein Problem. Auch das Berganfahren im steilsten Gelände sei nun keine Kupplungsprüfung mehr. Die bei jeder Bergfahrt gewonnene Lageenergie, also die Höhenmeter, wandelt der Motor bergab wieder in Strom um, der direkt in der Batterie gespeichert wird. So wird ein Teil der verbrauchten Energie wieder zurück gewonnen. Auch in den Bergen mit dem erhöhten Energiebedarf bei Bergauffahrten erzielt man damit gute Reichweiten.
Im Landkreis Berchtesgadener Land gibt es mittlerweile einige Nutzer mit Elektrofahrzeugen, die Masse ist damit allerdings noch nicht erreicht. Natürlich hat fast jede Gemeinde ein E-Auto im Fuhrpark, auch der Landkreis fährt teilweise grün. „Es könnte aber viel mehr passieren“, sagt Scheifler. Ladestationen gibt es ebenfalls bereits einige, Scheifler hat insgesamt drei „Zapfsäulen“ vor seinem Betrieb. Eine davon ist öffentlich zugänglich. Wer einen Chip mit sich führt, kann hier per Schnellladung Strom in sein Fahrzeug „tanken“ und damit die Batterie aufladen. Eine Software rechnet am Ende ab. Der Preis für eine vollständige Ladung variiert, liegt in der Regel aber bei unter 10 Euro. „Es kommen immer wieder Fahrer vorbei, die das Angebot nutzen.“ Über eine App findet man die Ladesäulen in direkter Nähe. „Früher musste man sein Fahrzeug die gesamte Nacht über an den Strom hängen, heute funktioniert das mit einer Schnellladung einfacher“, sagt er. Natürlich gebe es noch zu wenige Ladestationen insgesamt, er prognostiziert aber, dass sich die Situation in den nächsten Jahren verbessern werde. „Je häufiger Privatnutzer öffentliche Ladesäulen zur Verfügung stellen, desto schneller wächst das Netz“, sagt er. Mittlerweile sei es etwa ein Leichtes, auf der Strecke Berchtesgaden-München Strom zu tanken. Überhaupt komme man in Deutschland bereits heute gut voran, müsse nicht aufs Laden verzichten, dank Schnellladefunktion gebe es keine Probleme.
Scheifler hat in den letzten Jahren unzählige Probefahrten mit Interessierten durchgeführt. Dass er ein Verfechter des elektrischen Antriebs ist, daraus macht er keinen Hehl. Oft herrscht zu Beginn eine gespaltene Meinung über das Thema Elektromobilität. „Das wichtigste ist, Überzeugungsarbeit zu leisten“, sagt er. Scheifler und Schmauks haben damals auch klein angefangen, beschäftigen sich mit der Elektromobilität nun aber schon seit vielen Jahren, seit die ersten E-Autos den Weg auf die Straßen gefunden haben. Sie besuchten etliche Messen, informierten sich, Martin Scheifler war mittlerweile mehrfach Referent zum Thema. Wenn es nach ihm geht, hat die Elektromobilität eine goldene Zukunft vor sich, weil nicht nur die Batterien immer besser werden, sondern auch die Wartungsarbeiten an den Fahrzeugen deutlich geringer ausfallen, als bei anderen Fahrzeugen, bei denen Dinge wie der Ölwechsel und regelmäßige Inspektionen ins Geld gehen. Dass er einst umgestiegen ist, bereut er nicht. „Wer einmal elektrisch fährt, möchte es nicht mehr missen.“